Praxis-Tipps: So sparen Sie wirksam Wärmeenergie
Viele Menschen denken beim Stichwort „Energiesparen“ zuerst ans Licht und machen konsequent die Lampen aus, wenn sie den Raum verlassen. Doch weitaus mehr Energie verbraucht zuhause die Heizung: Auf das Heizen entfallen etwa drei Viertel des gesamten Verbrauchs im Haushalt! Hier gibt es also besonders große Stellschrauben, um Energie – und damit bares Geld – zu sparen. Oft steckt bereits in einfachen Maßnahmen ein großes Sparpotenzial. Wir haben ein paar praktische Tipps für Sie zusammengestellt.
1. Schalte deine Heizung im Sommer aus: Stelle im Sommer deine Heizung am besten komplett aus und beschränke dich auf die Warmwassererzeugung. Das kannst du selbst erledigen oder einen Fachmann damit beauftragen. Du kannst zudem auch die Warmwasserzirkulationspumpe abschalten. Diese sorgt dafür, dass jederzeit ohne lange Wartezeit warmes Wasser aus der Leitung fließt. Läuft die Pumpe Tag und Nacht durch, verbraucht sie allerdings besonders viel Strom.
2. Stelle die passende Raumtemperatur ein: Jedes Grad weniger spart bis zu sechs Prozent an Energie. Passe daher die Temperatur in den einzelnen Zimmern deiner Nutzungsgewohnheiten und deiner Wohlfühltemperatur an. Räume, in denen du dich oft aufhältst, müssen wärmer sein als solche, in denen du seltener bist.
Eine Daumenregel besagt, dass für Schlafzimmer etwa 18 Grad ausreichen. Das gilt auch für Küchen, in denen Herd und Backofen oft ohnehin für eine zusätzliche Erwärmung sorgen. Arbeits-, Wohn- und Kinderzimmern dürfen tagsüber mit 20 bis 22 Grad gemütlich warm sein. Zum Schlafen sollte die Temperatur aber auch im Kinderzimmer um die 18 Grad liegen. Im Bad darf es mit 22 oder gar 23 Grad ebenfalls wärmer sein. Da hier in der Regel eine besonders hohe Luftfeuchtigkeit herrscht, ist das Lüften im Bad aber besonders wichtig.
3. Nutze die Nachtabsenkung: Nachts, wenn sich niemand in Arbeitszimmer, Küche oder Wohnzimmer aufhält, darf die Temperatur dort ruhig niedriger sein. Auch das spart Energie und Kosten. Lasse die Temperatur aber nicht weiter als ca. 5 Grad unter die Wohlfühltemperatur des Tages sinken: Ansonsten macht der Energiebedarf, der morgens zum Aufheizen des ausgekühlten Raumes benötigt wird, die Einsparung der Nacht wieder zunichte.
Übrigens: Moderne Heizungen haben oft spezielle Programme zur Nachtabsenkung. Wenn weniger Wärme gebraucht wird, fährt die Heizung herunter. Berufstätige können ihre Heizung sogar so programmieren, dass sie erst kurz vor Feierabend wieder hochfährt.
4. Setze intelligente Thermostate ein: Um die oben genannten Temperaturen komfortabel einstellen und einhalten zu können, empfiehlt sich der Einsatz von intelligenten („smarten“) Thermostaten: Damit kannst du vor allem auch bei Abwesenheit die Temperatur zielgenau absenken und dadurch Energie sparen. Neueste Geräte können dabei sogar auf kurzfristige Veränderungen der online verknüpfbaren Wettervorhersage reagieren. Thermostate kannst du recht einfach selbst austauschen.
5. Reduziere deinen Warmwasserverbrauch: Es gibt viele Methoden, um im Haushalt warmes Wasser (und damit Energie) zu sparen. Zum Beispiel mit Sparduschköpfen und Spar-Armaturen für die Waschbecken. Oder du steigst statt in die Badewanne unter die Dusche. Einen spürbaren Effekt erreichst du bereits, wenn du kürzer duschst und die Temperatur deiner Dusche verringerst. Beim Einseifen der Hände oder unter der Dusche kannst du das Wasser abstellen.
6. Tausche veraltete Pumpen aus: Jede Zentralheizung hat eine Umwälzpumpe für das Warmwasser und den Heizkreislauf. Moderne Pumpen mit elektronischer Steuerung bewegen nur noch so viel warmes Wasser und damit Energie, wie gerade gebraucht wird. Das minimiert Wärmeverluste und spart zudem im Vergleich zu älteren Pumpen einiges an Strom. Damit macht die diese Maßnahme oft schnell bezahlt. Dein Fachhandwerker kann dich beraten.
7. Lüfte zielgerichtet: Richtiges Lüften ist extrem wichtig: 2 x pro Tag Stoßlüften (Fenster für mehrere Minuten ganz öffnen) statt dauernd Fenster schräg stellen oder immer mal wieder kurz lüften, bringt ordentlich Frischluft – und spart viel Energie. Zudem wird dadurch die Schimmelgefahr reduziert. In modernen, gut gedämmten Häusern lohnt es sich, über eine technische Lüftungsanlage nachzudenken.
8. Minimiere Fensterwärmeverluste: Unabhängig vom jeweiligen Fenster-Typ gilt: Wenn es dunkel wird, am besten Rollläden runter und Vorhänge zu. So bleibt die Wärme besser im Raum. Ansonsten lohnt ein kritischer Blick auf die Fenster selbst: Entsprechen diese dem aktuellen Energielabel A (früher: A +++), wird unter energetischen Gesichtspunkten das derzeitige Optimum erreicht! Bei älteren Fenstern lohnt es sich, über einen Austausch nachzudenken. Dafür winken oft attraktive Fördermittel. Unsere Energieberater können dir hierzu wertvolle Tipps geben.
9. Prüfe Tür- und Fensterdichtungen: Sie werden oft unterschätzt, aber tatsächlich geht über fehlerhafte oder verschlissene Dichtungen an Fenstern und Außentüren überdurchschnittlich viel Wärme verloren. Überprüfe die Dichtungen und besser hier bei Bedarf nach.
10. Überprüfe und erneuere ggf. Dämmungen: Großes Sparpotenzial – aber oft auch große Investitionen – bringt auch die Dämmung von Wänden, Dach und Co. mit sich. Ein vergleichsweise großes Dämm-Einsparpotenzial im Verhältnis zu den Investitionen bieten die Decke zum unbeheizten Dachgeschoss (oberste Geschossdecke) sowie die Decke zu unbeheizten Kellerräumen. Auch zur Gebäudedämmung und möglichen Fördermitteln lohnt sich ein Gespräch mit dem Energieberater.
11. Optimiere die Leistung deines Heizkörpers: Viele Heizköper können ihr Heizpotenzial nicht optimal ausschöpfen, weil die Außenwand dahinter nicht richtig gedämmt ist (was unnötige Wärmeverluste verursacht) oder der Heizkörper durch Sessel, Sofas oder schwere Vorhänge verdeckt ist. Dadurch wird dann der Konvektionsstrom der warmen Luft gestört. Lasse die Wärme besser frei im Raum zirkulieren: Stelle keine Möbel oder andere Gegenstände vor deine Heizkörper und hänge diese nicht mit Gardinen zu. „Verpackt“ können die Heizkörper die Wärme nicht optimal in den Raum abgeben und es entsteht ein Wärmestau. Für ungedämmte Heizungsnischen gibt es verschiedene Lösungen im Baumarkt, beispielsweise Dämmmatten mit Alu-Beschichtung, die die Wärmestrahlung des Heizkörpers zurück in den Raum lenken.
12. Lasse einen hydraulischen Abgleich machen: Sinnvoll ist oft auch der so genannte hydraulische Abgleich durch den Fachmann, mit dem sich die Energieeffizienz um bis zu 15 Prozent steigern lässt. Der hydraulische Abgleich sorgt vereinfacht gesagt dafür, dass die Volumenströme im System stimmen und so an allen Heizkörpern im Haus die richtige Menge an Warmwasser ankommt. Ein hydraulischer Abgleich ist in vielen Fällen auch Vorsausetzung für die Förderung bei der Modernisierung der Heizanlage.
13. Checke im Herbst die Heizung und die Ventile: Wird die Heizung nicht richtig warm, liegt das häufig auch an verstopften Ventilen: Die können sich bei Nichtbenutzung im Sommer zusetzen. Oft klemmt dann nur ein kleiner Stift. Ein Heizungsinstallateur kann das leicht beheben. Teste darum rechtzeitig zu Beginn der Heizperiode, ob alle Heizkörper richtig funktionieren.
14. Entlüfte regelmäßig die Heizkörper: Heizkörper und Heizungsrohre müssen komplett mit Wasser befüllt sein. Enthält das System Luft, wird die Heizung nicht gleichmäßig warm und gluckert. Das kostet Energie und kann mitunter auch nerven. Abhilfe schaffst du, indem du die Heizkörper entlüftest. Das geht ganz einfach.
15. Dämme Heizungsrohre in unbeheizten Räumen: Viel Heizenergie geht – vor allem in älteren Gebäuden – unnötig auch dadurch verloren, dass die Heizungs- und Warmwasserleitungen in unbeheizten Keller- und Technikräumen nicht ausreichend gedämmt sind. Mit der Dämmung dieser Rohre lässt sich einiges an Energie und Kosten sparen: Durch ein Meter ungedämmtes Rohr gehen pro Jahr etwa 100 Kilowattstunden Energie verloren. Das sind etwa 10 m³ Erdgas oder 10 Liter Heizöl!
16. Überprüfe und erneuere bei Bedarf deine Heiztechnik: Die Durchschnittsheizung in Deutschland ist 18 Jahre alt. Viele davon nutzen weder Erdgas (das als umweltschonendster aller fossilen Energieträger gilt), noch kommt moderne Brennwerttechnik zum Einsatz. Über eine Modernisierung der Heizungsanlage lassen sich sowohl der CO2-Ausstoß als auch die laufenden Kosten deutlich reduzieren. Oft wird eine solche Maßnahme auch gefördert. Unsere Energieberater unterstützen dich bei der Suche nach der besten Lösung.
Heizkostenspiegel Deutschland 2022
Die Analyse zeigt bundesweite Vergleichswerte für Ihre Heizkosten und Ihren Heizenergieverbrauch.
Für die Auswertung wurden über 190.000 Abrechnungen aus dem Jahr 2021 genutzt und für die Prognose aktuelle Wetterdaten und Energiepreise herangezogen.
Der Heizspiegel ist eine Initiative des Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz und entstand in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Mieterbund.
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