Welche Auswirkungen hat die derzeitige Lage auf die Strom- und Gaspreise?
Die Preise für Erdgas sind auf den europäischen Energiemärkten in den letzten Monaten enorm gestiegen. Innerhalb eines Jahres haben sich die Preise für die Erdgasbeschaffung mehr als verfünffacht – das gab es bisher noch nie. Grund dafür sind vor allem reduzierte Gaslieferungen aus Russland. Die Energiepreise sind aber bereits seit der zweiten Jahreshälfte 2021 durch das Wiederanlaufen der globalen Wirtschaft nach der Pandemiepause stark angestiegen. Für die Verbraucher wird in diesem Jahr die Energie sehr viel teurer werden, weitere Preissprünge sind zu erwarten. Expertinnen aus Politik und Energieverbänden gehen beim Erdgas auch für die kommenden Jahre von einem noch höheren Preisniveau aus. Zahlreiche Discount-Anbieter, aber auch einige Stadtwerke mussten bereits die Belieferung ihrer Kunden kurzfristig einstellen bzw. sind in die Insolvenz gegangen. Viele dieser freigesetzten Kunden hat die RhönEnergie Fulda als Grundversorger aufgefangen. Wir stehen als Unternehmensgruppe für eine zuverlässige Versorgung unserer Kundinnen und Kunden. Vor dem Hintergrund der anhaltend hohen Beschaffungspreise und neuer gesetzlicher Umlagen auf den Gaspreis müssen allerdings auch unsere Kundinnen und Kunden mit deutlich steigenden Energiekosten rechnen.
Deutschlands Strompreise haben eine überdurchschnittliche Abgaben- und Steuerlast. Zusätzlich stiegen die Strompreise seit Herbst 2021: Zunächst wegen der sprunghaft gestiegenen Nachfrage nach den globalen Corona-Lockdowns; mit Beginn des Ukrainekriegs treibt der Mangel an Erdgas den Strompreis in Deutschland, denn Gas wird in Deutschland auch zur Verstromung in Gaskraftwerken genutzt. Hinzu kommen die wegen Wartung abgeschalteten Kernkraftwerke in Frankreich, welche die Nachfrage ankurbeln. Von wieder sinkenden Strompreisen auf das vor-Pandemie-Niveau ist nicht auszugehen. Untersuchungen und Prognosen rechnen mit weiter steigenden Strompreisen in den nächsten Jahren.
Wer noch einen laufenden Stromvertrag hat, der beispielsweise aus den Jahren 2021 oder 2020 stammt, den betrifft der Anstieg der Stromkosten noch nicht. Die Preissteigerung könnte bei vielen Bürgern erst 2023 ankommen. In Deutschland sind die Strompreise im europäischen Vergleich ohnehin sehr hoch. Das liegt an den Abgaben, Umlagen und Steuern. Erschwerend kommt jetzt der starke Anstieg der Gaspreise hinzu. Er sorgt dafür, dass sich die Stromerzeugung erheblich verteuert. Denn mit dem Anstieg der Gaspreise steigen auch die Kosten für die Stromerzeugung. Das liegt an dem Merit-Order-Verfahren, nach dem sich die Strompreise im Stromgroßhandel bilden.