Kanalsanierung ohne Baggerarbeiten

Gemeinde Flieden setzt innovatives Verfahren ein – auf 420 Meter Länge

FLIEDEN Die Sanierung eines längeren Abwasserkanal-Abschnitts ohne aufwendige Tiefbauarbeiten und Straßensperrungen – das gelingt gerade der Gemeinde Flieden. Sie lässt einen Kanal zwischen  Rathaus und Feuerwehr instand setzen. Dabei wird der beschädigte Kanal komplett von innen abgedichtet.

„Diese Art der grabenlosen Rohrsanierung spart Zeit und Geld. Wir sind froh, dass wir dafür einen erfahrenen Partner gefunden haben“, sagt Bürgermeister Christopher Gärtner (CDU). Geplant wurde die Kanalsanierung von der RhönEnergie Effizienz + Service GmbH (RES). Das berichtet die RhönEnergie Gruppe.  Der Abschnitt befindet sich zwischen der Straße „Im Weiher“ und dem Kindergarten im Bornweg, in direkter Nähe zum Rathaus. Der Kanal mit einem Durchmesser von 30 Zentimetern war hier erheblich beschädigt. Eine Sanierung in offener, herkömmlicher Bauweise war jedoch schwierig, weil das Abwasserbauwerk auf privatem Gelände verläuft und für Baumaschinen nicht zugänglich war.

Dass derzeit Ungewöhnliches passiert, das sieht man in der Straße „Im Weiher“ schon von weitem. In einem eigens aufgebauten sieben Meter hohen Gerüst an einem Lkw hängt ein langer, weißer Kunststoffschlauch. Weil er gekühlt werden muss, liegt neben dem Lkw ein Haufen Schnee. Der Schlauch ist mit Kunstharz getränkt. Mit hohem Wasserdruck wird er in den schadhaften Kanal gedrückt. „Bei dieser Methode spricht man vom Inliner-Verfahren. Das Ungewöhnliche an dem Projekt in Flieden ist die große Länge: Der Schlauch wird auf 420 Metern Länge durch den Kanal geführt“, erklärt Roland Hilfenhaus, Prokurist bei der RES. Der Schlauch wiegt sechs Tonnen.

Zunächst wird der beschädigte Kanal in dem betroffenen Abschnitt gereinigt, die Abwasserzuflüsse von Verbrauchern werden provisorisch und kurzzeitig abgedichtet und das Abwasser umgepumpt. Nach dem Einbringen des flexiblen Schlauchs in den Kanal wird er mit heißem Wasser über mehrere Stunden erhitzt. Durch die Hitze härtet das Harz in dem Schlauch aus – und der Kanal ist innen wie neu. „Ein so sanierter Kanal hält mehrere Jahrzehnte“, erklärt Hilfenhaus. Nach dem Aushärten werden die Abwasserzuflüsse aus den Haushalten wieder frei gefräst. Ausgeführt werden die Arbeiten von der Firma Aarsleff Rohrsanierung GmbH.

Fliedens Bürgermeister Christopher Gärtner freut sich: „Hätten wir den Kanal in traditioneller, offener Bauweise saniert, hätte das ein halbes Jahr gedauert – verbunden mit einer erheblichen Beeinträchtigung der Abwasserableitung der betroffenen Haushalte. In dem von der RhönEnergie Effizienz + Service geplanten Inliner-Verfahren brauchen wir nur drei Wochen. Und es kostet nur ein Drittel von dem, was wir für eine herkömmliche Sanierung ausgegeben hätten.“

Zeigen den weißen Schlauch in seiner flexiblen und in seiner ausgehärteten Form (von links):  Christopher Mock (Bauleiter Firma Aarsleff), Bürgermeister Christopher Gärtner sowie von der RhönEnergie Effizienz + Service Projektleiter Roland Hilfenhaus und Bauleiter Michael Wegel
Foto: RhönEnergie

Der Schlauch und das Wasser, das den Schlauch durch den Kanal drückt, kommen von einem sieben Meter hohen, mobilen Gerüst.
Foto: RhönEnergie

Damit der Schlauch nicht vorzeitig aushärtet, wird er mit Eis und Schnee gekühlt.
Foto: RhönEnergie

Fulda, 08.08.2024