Gemeinsam für Respekt und Zusammenhalt
FULDA Elf Institutionen und große Unternehmen aus dem Landkreis Fulda treten mit dem Aufruf „Gemeinsam für Respekt und Zusammenhalt“ gemeinsam in die Öffentlichkeit. Darin wenden sie sich dagegen, dass migrantisch aussehende Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter immer öfter unfreundlich und herablassend behandelt oder sogar beschimpft werden. „Das können wir nicht hinnehmen! Als Arbeitgeber und Verbandsvertreter stellen wir klar: Jeder Mensch – unabhängig von Kultur oder Hautfarbe – verdient den gleichen Respekt!“, heißt es in dem Aufruf, der an diesem Freitag auf einer ganzen Seite in der Fuldaer Zeitung veröffentlicht wird.
Die elf Unterzeichner haben beobachtet, dass sich das Klima bei vielen Kundinnen und Kunden zu verändern scheint. Immer öfter werden Mitarbeitende ausgesprochen unhöflich angegangen – nur aufgrund ihrer Herkunft oder ihres Äußeren. Betroffen von dieser negativen Entwicklung sind sehr viele Branchen – und ganz viele Mitarbeitende mit ausländischen Wurzeln, die zum Teil schon seit Jahrzehnten für ihre Arbeitgeber tätig sind. Dieser unerfreulichen Strömung stellen sich die elf Firmen und Verbände jetzt entgegen. Sie wollen, dass Vielfalt nicht als Herausforderung, sondern als Stärke eines Unternehmens wahrgenommen wird. Sie erklären: „Als Unterzeichnende dieses Aufrufs treten wir für ein respektvolles Miteinander ein: Lassen Sie uns gemeinsam Osthessen zu einem Ort machen, an dem Vielfalt unsere Stärke ist. Denn Zusammenhalt macht uns stark!“
Unterzeichner des Aufrufs sind elf Unternehmen und Institutionen: der Landkreis und die Stadt Fulda, die RhönEnergie Fulda, die Industrie- und Handelskammer sowie die Kreishandwerkerschaft Fulda, der Arbeitgeberverband Osthessen, der Kreisverband des Deutschen Roten Kreuzes, das Klinikum Fulda, das Herz-Jesu-Krankenhaus, Mediana sowie Knettenbrech & Gurdulic. Insgesamt beschäftigen die Unternehmen und Institutionen mehr als 10.000 Beschäftigte, die in ihrer Kernarbeit oft mit und für andere Menschen arbeiten. Kein einziger dieser Arbeitgeber könnte auf das Können und die Tatkraft der Beschäftigten verzichten, ganz egal ob mit oder ohne Migrationshintergrund.
Die Arbeitgeber wollen klar machen: In ihrer täglichen Arbeit erleben die Unternehmen und Institutionen, wie wertvoll Vielfalt ist. Unterschiedliche Perspektiven, kulturelle Hintergründe und individuelle Erfahrungen bereichern die Teams und machen sie stärker. Genau deshalb setzen sich die Unterzeichner dafür ein, dass jede und jeder Mitarbeitende – unabhängig von Herkunft, Kultur oder Aussehen – mit Respekt behandelt wird. Die Unternehmen wollen ein Arbeitsumfeld schaffen, in dem Offenheit, Wertschätzung und Zusammenhalt gelebt werden. Nur zusammen können die Menschen unterschiedlicher Herkunft eine Kultur schaffen, die von echtem Miteinander geprägt ist.
Vertreter der elf Institutionen und Unternehmen hatten sich für ein gemeinsames Foto in den Räumen der RhönEnergie getroffen. Dabei haben sie in kurzen Statements zugleich deutlich gemacht, warum sie sich für den gemeinsamen Aufruf stark machen. Diese Statements und weitere Informationen zu dem Aufruf finden sich auf der Seite www.respekt-zusammenhalt.de
Landrat Bernd Woide:
„Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen, Erfahrungen und Perspektiven tragen maßgeblich zu unserem sozialen, wirtschaftlichen und kulturellen Leben im Landkreis Fulda bei. Davon profitieren wir insbesondere auch in der Kreisverwaltung. Dass sich Menschen aufgrund ihrer Herkunft oder ihres Äußeren Beschimpfungen, Beleidigungen und sogar Bedrohungen ausgesetzt sehen müssen – egal ob im Berufsleben oder privat –, ist absolut inakzeptabel. Für ein solches Verhalten haben wir im Landkreis Fulda keinen Platz.“
Oberbürgermeister Dr. Heiko Wingenfeld:
“Wir wollen, dass Fulda liebens- und lebenswert bleibt. Ob uns das gelingt, das liegt an uns allen. Und deshalb bitte ich Sie um das Wichtigste: um Respekt.”
Martin Heun, Sprecher der Geschäftsführung der RhönEnergie:
„Ich bin froh, dass sich so viele wichtige Entscheidungsträger unserer Initiative angeschlossen haben. Wenn wir auf unsere Mitarbeiter schauen, sind uns ihre Kompetenz und ihr Einsatz wichtig – und nicht, woher sie kommen. Wir erwarten von allen, die mit uns zusammenarbeiten, dass sie unseren Mitarbeitenden den Respekt entgegenbringen, den diese verdienen.“
Manfred Baumann, Geschäftsführer des Arbeitgeberverbands Osthessen:
„Als Vertreter der Wirtschaft sehen wir, dass die Unternehmen Zuzug durch Arbeitskräfte brauchen. Wir brauchen Menschen, die in allen Branchen und Tätigkeiten uns helfen, Wertschöpfung hier in Deutschland zu kreieren. Wir haben die Erfahrung seit Jahrzehnten aus Unternehmen, dass die Integration von Menschen aus dem Ausland am Arbeitsplatz am besten gelingt. Wir haben Unternehmen, bei denen arbeiten Menschen von 20, 30, 40 verschiedenen Nationalitäten und Weltanschauungen. Und es funktioniert. Das geht nur mit gegenseitigem Respekt.”
Michael Konow, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Fulda:
„Das deutsche Wirtschaftswunder wäre ohne ausländische Gastarbeiter nicht möglich gewesen. Genauso wenig werden wir unseren Wohlstand in Zukunft halten können ohne Zuwanderung aus dem Ausland. Aber dafür brauchen wir eine echte Willkommenskultur. Unsere Industrie- und Handelskammer steht für Vielfalt und Weltoffenheit. Wir kämpfen für Gesamtverantwortung der regionalen Wirtschaft. Genau aus diesem Grund unterstützen wir den gemeinsamen Aufruf für Respekt und Zusammenhalt.”
Gabriele Leipold, Geschäftsführerin der Kreishandwerkerschaft Fulda:
„Im Handwerk zählt nicht, wo man herkommt, sondern, wo man hin will. Dieses Motto aus der bundesweiten Kampagne des Handwerks ist heute wichtiger denn je. Wir sind der Meinung, dass Beschäftigte unabhängig davon, welches Aussehen sie haben oder wo sie herkommen, immer mit Wertschätzung und mit Respekt behandelt werden sollten.”
Priv. Doz. Dr. Thomas Menzel, Sprecher des Vorstands des Klinikums Fulda:
„Im Klinikum Fulda arbeiten mehr als 4000 Menschen unterschiedlichster Herkunft und Religion. Wir kommen zusammen, um Menschen zu helfen, um Gesundheit zu fördern und Leben zu retten. Vielfalt ist für uns weniger eine Herausforderung als vielmehr eine Stärke.”
Christoph Schwab, Geschäftsführer des Deutschen Roten Kreuzes Fulda:
“Das Rote Kreuz steht für Vielfalt, Respekt und Anerkennung. Unsere Mitarbeiter in der Pflege, im Rettungsdienst und in der Sozialen Arbeit sind zum Wohle der Gesellschaft und für die Bürger in der Region an 365 Tagen rund um die Uhr im Einsatz. Unsere ausländischen Kolleginnen und Kollegen gehören fest in die Mitte unserer Dienstgemeinschaft. Sie arbeiten professionell und engagiert. Despektierliches Verhalten hat bei uns keinen Platz. Wir vom Deutschen Roten Kreuz wünschen uns Wertschätzung und Anerkennung. Tragen auch Sie dazu bei. Vielen Dank.”
Dr. Rüdiger Hacker, Ärztlicher Direktor des Herz-Jesu-Krankenhauses Fulda:
„Dem Herz-Jesu-Krankenhaus ist diese gemeinsame Aktion wichtig, weil bei uns der Umgang miteinander von Wertschätzung, Respekt und Toleranz geprägt ist. Und das allen Mitarbeitenden gegenüber, unabhängig von ihrer Herkunft. Und gestatten Sie mir, eine berühmte Europapolitikerin zu zitieren. Sie sagte: „Ohne Migration gehen hier die Lampen aus.” Da würde auch bei uns gelten.“
Tanja Kropp, Geschäftsführerin Mediana:
„Uns von Mediana ist es besonders wichtig, dass Respekt und Zusammenhalt unsere tägliche Arbeit in der Pflege prägen. Nur wenn wir einander wertschätzen und unterstützen, können wir eine gute Versorgung leisten. Lasst uns gemeinsam ein Zeichen setzen für ein starkes Team, in dem sich jeder willkommen und respektiert fühlt.”
Manuel Weisbecker, Niederlassungsleiter Knettenbrech + Gurdulic:
„Uns von Kettenbruch + Gurdulic ist der Aufruf besonders wichtig, weil bei uns der Mensch selbst zählt. Unabhängig von Nationalität, Hautfarbe, Geschlecht oder Religion – in unserer Unternehmensgruppe arbeiten Menschen aus über 50 Nationen täglich friedlich und als Team zusammen. Respekt und Zusammenhalt gehören zu unseren fünf Grundwerten und stellen einen wichtigen Grundbaustein unseres Miteinanders dar. Nur mit einer starken Mannschaft, in der jeder gleichberechtigt respektiert wird, können wir weiter auf Erfolgskurs bleiben.”

Stehen hinter dem Aufruf „Gemeinsam für Respekt und Zusammenhalt“ (von links): Christoph Schwab (Deutsches Rotes Kreuz Fulda), Manuel Weisbecker (Knettenbrech + Gurdulic), Michael Konow (Industrie- und Handelskammer Fulda), Gabriele Leipold (Kreishandwerkerschaft Fulda), Tanja Kropp (Mediana), Martin Heun (RhönEnergie Fulda), Dr. Thomas Menzel (Klinikum Fulda), Manfred Baumann (Arbeitgeberverband Osthessen), Dr. Rüdiger Hacker (Herz-Jesu Krankenhaus Fulda) und Stadtbaurat Daniel Schreiner.
Foto: Robert Gross/RhönEnergie
Fulda, 07.03.2025